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恩芩斯贝格尔 诗选 (德语、英语)

Hans Magnus Enzensberger (1929 - )

The End of Owls

trans. by Michael Hamburger

I do not speak of what's yours,

I speak of the end of the owls.

I speak of turbot and whale

in their glimmering house,

in the sevenfold sea,  

of the glaciers --

too soon they will calve --

raven and dove, the feathered witnesses, 

of all that lives in the winds

and woods, and the lichen on rock,

of impassable tracts and the grey moors

and the empty mountain ranges:

Shining on radar screens

for the last time, recorded,

checked out on consoles, fingered

by aerials fatally Florida's marshes

and the Siberian ice, animal,

reed and slate all strangled

by interlinked warnings, encircled

by the last manoeuvres, guileless

under hovering cones of fire,

while the time-fuses tick.

As for us, we're forgotten.

Don't give a thought to the orphans,

expunge from your feelings

and fame and the stainless psalms.

I don't speak of you any more, 

planners of vinishing actions,

nor of me, nor of anyone.

I speak fo that without speech, 

of the unspeaking witnesses, 

or otters and seals, 

of the ancient owls of the earth.

Vending Machine

trans. by Michael Hamburger

He puts four dimes into the slot

he gets himself some cigarettes

He gets cancer

he gets apartheid

he gets a couple of far-away massacres

He gets more and more 

for his four dimes

but for a moment all the things disppear

Even the cigarettes  

He looks at the vending machine

He sees himself

For a fleeting moment

he almost looks like a man

Then very soon he is gone again

it was just a fleeting moment

some kind fo sudden bliss

He has disppeared

he is gone

buried under all the stuff he got 

for his four dimes

Old Revolution

trans. by Michael Hamburger

A beetle lying on its back.

The old bloodspots are still on show 

in the museum. Decades playing dead.

A sour smell form the mouth of thirty ministries.

At the Hotel Nacional four deceased musicians 

are playing night by night the tango form ‘59:

Quizas, quizas, quizas.

By the murmur of a tropical rosary

History is taking a nap. Only those 

who long for toothpaste, light blubs

and spaghetti are tossing sleeplessly

between the damp bedsheets.

A sleepwalker in front of ten microphones

is preaching to his tired island:

After me nothing will follow.

It is finished.

The machine-guns glisten with oil.

The shirts are sticky with cane-juce.

The prostate has had it.

Wistfully the aged warrior

scans the horizon for an aggressor.

There s no one in sight. Even the enemy

has forgotten about him.

Optimistic Little Poem

trans. by David Constantine

Now and then it happens

that someboy shouts for help

and somebody else jumps in at once

and absolutely gratis.

Here in the thick of the grossest capitlaism

round the corner comes the shining fire brigade

and exinguishes, or suddenly

there's silver in the beggar's hat.

Mornings the streets are full

of people hurrying here and there without

daggers in their hands, quite equably 

after milk or radishes.

As though in a time of deepest peace.

A spended sight.

Die Verschwundenen

Für Nelly Sachs

Nicht die Erde hat sie verschluckt. War es die Luft?
Wie der Sand sind sie zahireich, doch nicht zu Sand
sind sie geworden, sondern zu nichte. In Scharen
sind sie vergessen. Häufig und Hand in Hand,
     
wie die Minuten. Mehr als wir,
doch ohne Andenken. Nicht verzeichnet,
nicht abzulesen im Staub, sondern verschwunden
sind ihre Namen, Löffel und Sohlen.
     
Sie reuen uns nicht. Es kann sich niemand
auf sie besinnen: Sind sie geboren,
geflohen, gestorben? Vermißt
sind sie nicht worden. Lückenlos
ist die Welt, doch zusammengehalten
von dem was sie nicht behaust,
von den Verschwundenen. Sie sind überall.
     
Ohne die Abwesenden wäre nichts da.
Ohne die Flüchtigen wäre nichts fest.
Ohne die Vergessenen nichts gewiß.
     
Die Verschwundenen sind gerecht.
So verschallen wir auch.


Botschaft des Tauchers

unter der silbernen glocke, hangend
im tang, die maske vor dem gesicht,
den elektrischen rüssel, angehalftert
an runzligen nabelschnüren, taumelnd
im milchigen abgrund, allein
mit seinem herzen wie ein prophet,
allein mit seinem schweiß im gegurgel:
oben im licht macht die jury den tod
und den kultursalat an, jupiter
verkauft sich unter den lampen,
es jubeln posaunenchöre, überall
pfeifen die schiedsrichter schon
zum letzten elfmeter, die sender
morsen bullen zum harakiri:
unten im dunkel in seiner rüstung,
in seiner brennenden reuse schwebt,
in der dünung der algen,
saumselig, in seinen sielen
aus kupfer und gummi, blind,
der ruhmlose taucher, und ruft
in das rauschende sprechgeschirr:
CQ CQ an alle! an alle!
ich bin auf dem grund allein,
wo niemand recht hat von uns
und von euch, vernäht in mein ende:
die stumme muschel hat recht
und der herrliche hummer allein,
recht hat der sinnreiche seestern.
ich wiederhole: laßt ab,
laßt ab von uns und von euch
und von mir!
kurz-kurz-kurz
lang
kurz-lang

 
Der Untergang der Titanic - Erster Gesang

Einer horcht. Er wartet. Er hält
den Atem an, ganz in der Nähe,
hier. Ersagt: Der da spricht, das bin ich.

Nie wieder, sagt er,
wird es so ruhig sein,
so trocken und warm wie jetzt.

Er hört sich
in seinem rauschenden Kopf.
Es ist niemand da außer dem,

der da sagt: Das muß ich sein.
Ich warte, halte den Atem an,
lausche. Das ferne Geräusch

in den Ohren, diesen Antennen
aus weichem Fleisch, bedeutet nichts.
Es ist nur das Blut,

das in der Ader schlägt.
Ich habe lang gewartet,
mit angehaltenem Atem.

Weißes Rauschen im Kopfhörer
meiner Zeitmaschine.
Stummer kosmischer Lärm.

Kein Klopfzeichen. Kein Hilfeschrei.
Funkstille.
Entweder ist es aus,

sage ich mir, oder es hat
noch nicht angefangen.
Jetzt aber! Jetzt:

Ein Knirschen. Ein Scharren. Ein Riß.
Das ist es. Ein eisiger Fingernagel,
der an der Tür kratzt und stockt.

Etwas reißt.
Eine endlose Segeltuchbahn,
ein schneeweißer Leinwandstreifen,

der erst langsam,
dann rascher und immer rascher
und fauchend entzweireißt.

Das ist der Anfang.
Hört ihr? Hört ihr es nicht?
Haltet euch fest!

Dann wird es wieder still.
Nur in der Wand klirrt
etwas Dünngeschliffenes nach,

ein kristallenes Zittern,
das schwächer wird
und vergeht.

Das war es.
War es das? Ja,
das muß es gewesen sein.

Das war der Anfang.
Der Anfang vom Ende
ist immer diskret.

Es ist elf Uhr vierzig
an Bord. Die stählerne Haut
unter der Wasserlinie klafft,

zweihundert Meter lang,
aufgeschlitzt
von einem unvorstellbaren Messer.

Das Wasser schießt in die Schotten.
An dem leuchtenden Rumpf
gleitet, dreißig Meter hoch

über dem Meeresspiegel, schwarz
und lautlos der Eisberg vorbei
und bleibt zurück in der Dunkelheit.

 
Der Untergang der Titanic - Zwölfter Gesang

Von diesem Augenblick an verläuft alles planmäßig.
Der stählerne Rumpf vibriert nicht mehr, still
liegen die Maschinen, längst sind die Feuer gelöscht.
Was ist los? Warum machen wir keine Fahrt? Man lauscht.
Draußen im Korridor werden Rosenkränze gemurmelt.
Die See ist glatt, schwarz, glasig. Mondlos die Nacht.
Oh, es ist nichts! Es ist nichts zerbrochen an Bord,
keine Vase und kein Champagnerglas. Man wartet
in kleinen Gruppen, wortlos, geht auf und ab,
im Pelz, im Schlafrock, im Overall, man gehorcht.
Jetzt werden Taue aufgerollt, Planen fortgezogen
von den Booten, Davits ausgeschwenkt. Es ist,
als hätten die Passagiere Tabletten geschluckt. Dieser Mann z. B.,
der sein Cello hinter sich herzieht über das endlose Deck,
man hört, wie der Sporn an den Planken kratzt,
immerzu kratzt, kratzt und man fragt sich: Wie
ist das nur möglich? – Ah! schau! eine Notrakete! –
Aber es ist nur ein schwaches Zischen, schon verpufft
am Himmel, im Widerschein die Gesichter bläulich und leer.
Still stehen Liftboys, Masseusen und Bäcker Spalier.
Auf der California, einem alten Kahn, zwölf Meilen weiter,
dreht sich in seinem Bett der Funker um und schläft ein.
Achtung Achtung! Frauen und Kinder zuerst! – Wieso eigentlich?
Antwort: We are prepared to go down like gentlemen. –
Auch gut. – Sechzehnhundert bleiben zurück. Die Ruhe an Bord
ist unvorstellbar. – Hier spricht der Kapitän. Es ist genau
zwei Uhr, und ich befehle: Rette sich wer kann! – Musik!
Zur letzten Nummer erhebt der Kapellmeister seinen Stock.

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